Weht der Wind ab- oder auflandig?
Wind vom Wasser / See / Meer, der auf das Land weht, ist zum Ablegen auflandig.
Dies bedeutet, dass wir die Segel nur im Hafen setzen können.
Wir benötigen das Großsegel, um gegen den Wind ansegeln zu können.
Das obige Bild zeigt alle auflandigen Winde. Hier das große Bild.
Die Windrichtungen 1., 2. und 3. sind eindeutig auflandig. Die beiden Sonderformen 1a und 3a definieren wir als auflandig und besprechen sie weiter unten.
Das Ablegemanöver ist in allen unseren Hafeneinfahrten (A, B, C) jeweils sehr ähnlich.
Der Hafen bei auflandigem Wind. Hier das große Bild.
Die Ablegemanöver unterscheiden sich nur darin, wo man genau im Hafen mit dem Bug im Wind steht:
Kommt der auflandige Wind etwas mehr links von der Hafeneinfahrt?
Kommt der auflandige Wind etwas mehr rechts von der Hafeneinfahrt?
Dementsprechend müssen wir unser Segelboot an jene Seite der Hafeneinfahrt verholen.
Generell gelten die Ablegemanöver bei auflandigen Winden bei Seglern als einfacher als die bei ablandigen Winden.
Der Grund liegt darin, dass man sein Segelboot irgendwo im Hafen an einem Dalben festmachen kann, und dort in aller Ruhe das Großsegel setzen kann. Gleichgültig, was beim Setzen schief gehen sollte, man ist sicher an der Leine befestigt.
Somit kann man sich zum Segelsetzen Zeit lassen, Fehler korrigieren und ggf. sogar das ganze Segel nochmals herunterholen.
Zugegeben, eine derartige Fehlerkorrektur sieht nicht schön aus, weil sie generell durch Vorbereitung hätte vermieden werden können. Aber die Mannschaft fühlt sich dabei sicher.
Ferner segelt man dann mit Vollzeug - also beiden Segeln (mit der dem Wind angepassten maximalen Segelfläche) - aus dem Hafen und muss danach nichts mehr am Segel etc. machen. - Das ist tatsächlich der entscheidende seglerische Vorteil. Jedoch nicht, weil man danach nichts mehr am Segel machen muss, sondern weil man mit beiden gesetzten Segeln die höchste Manövrierfähigkeit besitzt.
Allerdings muss man einwenden, dass man beim langsamen Segelsetzen auch andere Boote an der Ausfahrt sowie ggf. auch der Einfahrt hindert.
Ferner kann das Ablegen bei starkem auflandigem Wind - je nach den Details - sich durchaus anspruchsvoll gestalten.
D.h. dem subjektiv guten Gefühl der Mannschaft stehen logische Fakten entgegen.
Grundsätzlich gilt (rein theoretisch), dass man im Wind stehend überall im Hafen die Segel setzen kann. D.h. man kann sich dazu jeden passenden Dalben aussuchen - vom vordersten Molendalben bis zum hintersten im Hafen.
Für erfahrene Segler ist das dann (von hinten im Hafen) erforderliche Hinauskreuzen aus einer breiten Hafeneinfahrt auch durchführbar. Allerdings hängt das im Detail von den Schiffseigenschaften, der Windrichtung und der Windstärke sowie dem Wellengang im Hafen ab - und vor allem der freien Breite der Hafeneinfahrt.
Sofern es möglich ist, sollte man sich jedoch immer zum vordersten Dalben direkt an der Mole oder zumindest zu einem Dalben ganz nah an der Hafenausfahrt verholen.
Das ist auf jeden Fall die sicherste Variante für alle Zweifelsfälle: Sollte der Wind drehen, steht man dort noch immer zumindest brauchbar und kann meist ablegen, ohne nochmals das Segel zu bergen und das ganze Ablegemanöver von vorne zu beginnen.
Dazu muss man sich zwar eine längere Strecke im Hafen verholen. Aber dies ist definitiv einfacher, als das Kreuzen gegen den Wind und ggf. gegen hohe Wellen in einer engen Hafeneinfahrt hinaus aus dem Hafen.
Vor allem ist diese Variante des Verholens an den vordersten Dalben die einzig mögliche Ablegeversion, sofern die Hafeneinfahrt extrem schmal ist, wie z.B. im Hafenbecken C.
Sofern durchführbar, sollte man sich immer möglichst weit zur Mole vorverholen. Hier das große Bild.
Bei auflandigem Wind sind die Wellen in der Regel im Hafen deutlich höher als bei ablandigem Wind. Manche sprechen hier auch von Schwell, der unruhig bis ruppig sein kann. Der Grund liegt darin, dass Spundwände selten ganz dicht sind, die oft mehreren Einfahrten zum gesamten Hafengebiet (zusammen genommen) insgesamt relativ breit und das Wasser im Hafen meist zwischen allen Hafenbecken frei verbunden ist und natürlich auch nicht völlig getrennt vom Wellengang vor dem Hafen sein kann.
Dies erschwert das Verholen im Hafen meist im Vergleich etwa zu Flaute oder wenig Wind. Vor allem bei viel Wind aus einem spitzen Winkel (nahe der Pfeil-Richtung 2.) kann es viel Konzentration der Mannschaft und auch Mühe sowie Zeit erfordern.
Wichtig ist hier, dass man gemeinsam und abgestimmt alle Handgriffe sorgfältig durchführt.
Die Person am Steuer muss jeden Fehler, den jemand (vor allem am Bug) begeht (z.B. versehentliches Abdrücken von einem Dalben zur Seite) sofort mit der Pinne gegensteuernd korrigieren. Ansonsten können Wind und Wellen das Boot vom anvisierten nächsten Dalben sehr schnell abdrängen und in die Mitte der Hafeneinfahrt drücken.
Der schlimmste Fall, der eintreten kann, ist allerdings überschaubar. Man wird vom Dalben abgetrieben, gelangt in die Hafeneinfahrt, der Wind dreht den Bug Richtung Hafen, und man fährt ein paar Meter zurück in das eigene Hafenbecken. D.h. man muss sich dann erneut von weiter hinten nach vorne arbeiten. Mehr kann kaum passieren, da man sich im Hafen befindet. Die eigene Bootsgeschwindigkeit ist gering (Treiben) sowie der nächste Dalben ist nahe. - Also sollte man in solch einem Fall Ruhe bewahren.
Sicherheitshalber sollte man dennoch immer eine zweite freie Festmacherleine griffbereit haben, um diese ggf. um einen Dalben zu legen, damit man dort kurz das Boot anhalten sowie neu ausrichten kann.
In den meisten Häfen befinden sich an den Molen-Eckdalben freie Festmacherleinen, die exakt dafür gedacht sind, dass jeder dort zum Segelsetzen kurz den Bug seines Segelbootes festbinden kann.
Dennoch würde ich mich nie darauf verlassen. Es kann auch sein, dass die dortige Festmacherleine schmutzig, oder mit Muscheln bewachsen ist, oder zu kurz etc.
Im Übrigen finden sich auch an langgezogenen Außen-Molen und Spundwänden oft zahlreiche Möglichkeiten festzumachen, wie z.B. an Metallringen, horizontalen Verstrebungen zwischen den senkrechten Dalben oder unerklärlicher Weise sogar an Badeleitern (obwohl das Baden in Hafenbereichen generell verboten ist). Vor allem eine Stahl-Leiter ist eine ideale Stelle, um an Molen sein Schiff kurzfristig zum Segelsetzen zu befestigen.
Deshalb benötigt man immer eine eigene Festmacherleine dafür.
Diese Festmacherleine sollte nicht zu dick sein, damit sie auch leicht um Hindernisse wie Dalben oder Leitersprossen geführt sowie gebogen werden kann. Persönlich werfe ich so eine Leine als Bucht gern über den Dalben. Auch zum Werfen ist es von Vorteil, wenn die Leine eher leicht ist. Im Gegensatz zu den richtigen Festmacherleinen, welche das Segelboot tage- oder wochenlang auch bei Sturm und schwerem Seegang halten müssen, muss diese Leine zum kurzzeitigen Festmachen für das Segelsetzen nicht auf extreme Dauerbelastung ausgelegt sein.
Das obige Bild zeigt eine Festmacherleine auf Slip. - Statt des Dalbens kann es auch ein Ring, ein Leitersprosse etc. sein.
Aufmerksame Segler haben korrekt gelesen: Die Leine auf Slip
(im Grunde ist gemeint: zum späteren Durchrutschen) darf an dem Dalben sogar herunterrutschen. Das macht überhaupt nichts. Sie müssen sich zum kurzfristigen Befestigen der Leine an dem Dalben etc. auch nicht mit speziellen Knoten verkünsteln
. Ganz im Gegenteil geht es hier um Geschwindigkeit und Ergonomie beim anschließenden Ziehen / Ablegen.
Diese Leine sollte jedoch aus zwei Gründen lang sein:
Da wir unsere eigene Leine beim Ablegen von der Molenspitze etc. wieder mitnehmen wollen, müssen wir sie auf Slip legen. D.h. wir legen sie rund um den z.B. Dalben und führen sie dann doppelt zum Bugbeschlag. Dort befestigen wir sie auch doppelt. Nur so können wir beim Ablegen an einem Tampen (Ende) ziehen und zum Schluss das andere um das Hindernis einfach durchrauschen lassen.
Da man den sichersten Stand zum Verholen (Ziehen) an der Leine zum Ablegen achtern am Heck hat, sollte sie auch doppelt genommen, lang sein. Wenn Ihr Segelboot rund 10 Meter lang ist, dann sollte die Leine folglich (doppelt so lang) also mindestens 20 Meter Länge aufweisen.
Diese Festmacher- und Verhol-Leine legt man bereits in der Box - also vor dem Verholen zum jenem geplanten Ort, an dem man die Segel setzen will, - auf das Vordeck und löst alle Knoten, damit sie jederzeit schnell einsatzbereit ist.
Ein weiterer Grund für eine eigene derartig lange, dünne Festmacherleine ist der alte Segelbrauch, dass man ohne Erlaubnis nicht einfach die Festmacherleinen der anderen Bootslieger an deren Boxen-Dalben zu seinen Zwecken verwenden darf. Da jedoch entweder jene Anlieger in der Box liegen und dann die eigenen beiden Festmacherleinen an den Dalben bereits an ihrem Boot angebunden haben, sind sie nicht mehr frei. Aber frei herumhängende Leinen bedeuten wiederum, dass man den Besitzer nicht fragen kann, weil er ja mit seinem Boot auf dem See ist. - Folglich gibt es keine Lösung. Man benötigt eine eigene Leine.
Wichtig ist jedoch, dass man diese Leine zum Belegen am Bugbeschlag kurz hält: Bei wenig Wind und kaum Wellen reicht 1 Meter Abstand. Bei mehr Wind und hohen Wellen sollten es auch nicht mehr als 3 Meter Abstand sein.
Der wichtigste Grund dafür ist, dass man mit langer Leine ggf. die gesamte Haufenausfahrt für andere ein- und auslaufende Schiffe blockiert. Der zweite Grund liegt darin, dass das Boot bei langer Leine und Winddrehungen während des Segelsetzens eventuell weite Fahrt in eine Box aufnehmen kann sowie dort auf andere Boote stößt.
Zugleine doppelt. Hier das große Bild.
Zuerst einmal wird die doppelte Bugleine klariert (Knoten am Bugbeschlag gelöst) und dann mit beiden Parten (Teilen) vor dem Vorstag herum auf die richtige
Seite geführt. Welche das ist, hängt davon ab, wohin man segeln will. Wenn unsere Ausfahrt rechts liegt (unser Beispiel), dann muss die doppelte Leine nach links auf die Backbordseite des Segelbootes.
Falls man nur eine Person zum Verholen hat (= die Person mit der doppelten Leine in der Hand), dann soll diese zuerst den Bug etwas nach rechts vom Dalben wegdrücken. Dazu ist nicht viel Kraft erforderlich. Den Rest erledigt der Wind.
Ansonsten stellt man eine weitere Person Y an den Bug, welche zuerst noch beide Leinen vor dem Vorstag festhält. So bleibt das Boot am Dalben etc. fixiert, und die Person X mit der Leine hat alle Zeit, in Ruhe mit ihrer lockeren Leine an Backbord an das Heck zu laufen - ohne zu ziehen.
Wichtig bei diesem Laufen nach Achtern ist, dass man die beiden Leinen unbedingt immer außen herum um alle Wanten und Backstagen etc. führt, gleichzeitig selbst aber dabei innerhalb der Verstagung (der Drähte) - also sicher innerhalb des Schiffes - läuft.
Erst wenn Person X ganz am Heck angekommen ist, stellt sie sich stabil zum Ziehen hin und meldet dies dem Skipper.
Falls wir eine Person Y noch am Bug haben, welche die Leinen hält, so erhält sie nun erstens den Befehl zum Loslassen der Leinen (Leinen los
) und dann den Auftrag, mit ganzer Kraft den Dalben (in unserem Fall) nach links und somit den Bug des Segelbootes nach rechts zu drücken.
Erst wenn der Bug deutlich dreht, legt der Steuermann das Ruder deutlich nach Steuerbord (= seine Pinne nach Backbord). Erstens hat das Steuer vorher keine Wirkung und zweitens behindert eine bereits gelegte Pinne auf vielen Booten nur die Person mit der Leine beim Laufen nach Achtern.
Erst dann erteilt die Person an der Pinne der Person X am Heck den Befehl zum kräftigen Ziehen.
Gleichzeitig verlässt die Person Y schnell das Vordeck, weil dort die schlagende Fock ihr sonst evtl. gefährlich werden kann.
Zugleine doppelt - Ziehen vom Heck. Hier das große Bild.
Auch wenn es kaum jemand glauben will, physikalisch bekommt man durch das (auch noch so starke) Ziehen am Heck kaum Geschwindigkeit in das Schiff. Mindestens 2/3 ist Drehbewegung.
Deshalb darf man auch nicht zu lange ziehen.
Physikalisch sinnvoll ist ein Ziehen bis etwa 45 Grad zum Dalben. Mit anderen Worten: Man hört spätestens auf zu ziehen, sobald das Segelboot Halbwind erreicht hat - also ca. 90 Grad quer zum Wind steht.
Wer danach noch zieht, bremst das Schiff sogar wieder ab und dreht es zudem aus dem günstigsten Kurs.
Aber dafür ist der Skipper verantwortlich. Auch er muss dies erkennen und rechtzeitig der Person X den Befehl geben - Leine einholen
. Denn offiziell darf die Mannschaft ohne Befehl keine Leine loslassen.
Den Rest der Zeit benötigt die Person X am Heck der Segelyacht, um die lange Leine einzuholen. Dazu lässt sie einen Tampen (ein Ende) los und zieht mit langen kräftigen Zügen am anderen Tampen, bis man alles wieder im / auf dem Schiff hat.
Erst nachdem der Skipper den Befehl zum Einholen der Leine gegeben hat, holt er die Großschot dicht. Und zwar nur bis der Baum 45 Grad zur Mittschiffslinie einnimmt. Ansonsten zieht er die Handbremse
an.
Doppelte Zugleine an einem Ende einholen. Hier das große Bild.
Zum Segelsetzen muss man sich eine Stelle im Hafen suchen, von der man aus anschließend - nach dem Ablegen - mit sogenanntem Halbem Wind wegfahren kann. Damit meinen kontinental-europäische Segler etwa 90 Grad Wind von der Seite - also rechtwinkligen Wind von einer Seite. Da die Engländer, welche das Sportsegeln erfunden haben, das nicht so genau nehmen, wollen wir es ebenfalls cum grano salis sehen. Es kommt nicht auf plus / minus 10 Grad an.
Nach dem Segelsetzen steht Ihr Segelboot noch immer im Wind.
Damit Sie jedoch steuern können, müssen Sie Ihr Boot sehr schnell beschleunigen. Erst mit Fahrt im Schiff - Strömung am Ruderblatt - sind sie manövrierfähig.
Viele Segler gehen fälschlicher Weise davon aus, dass die Person an der Leine beim Ablegen durch das Ziehen das Schiff beschleunigen würde. Leider ist die Person dazu kaum in der Lage - selbst bei einer 10 Meter langen Leine. Das Einzige (und zwar Sinnvolle) ist, dass jene verholende Person, das Segelboot durch kräftiges Ziehen deutlich aus dem Wind heraus abfallen lässt.
Nun muss der Skipper richtig reagieren: Sein Ziel ist, weiter stark abzufallen.
Korrekt gelesen. Man muss auf ca. Halben Wind weiter abfallen. Denn jedes Segelboot ist rund um Halben Wind am schnellsten. Auf diesem Kurs beschleunigt es auch am schnellsten.
Dazu muss man beide Segel deutlich auffieren. Es gilt die Daumenregel halber Wind (= ca. 90 Wind von der Seite), dann sollten die Segel (Groß-Baum sowie die Linie des Halses der Fock zum Schothorn) mindestens 45 Grad aufgefiert sein.
Der schlimmste Fehler beim Ablegen mit auflandigem Wind ist, mit (zu) dichten Segeln zum Stehen zu kommen und nur noch quer zu treiben. - Geschätzt passiert dies mindesten der Hälfte der Segler: Die meisten haben beim Ablegen die Segel zu dicht, aus Angst, dass sie schlagen könnten. - Aber dadurch fahren sie wie mit angezogener Handbremse.
Praxis-Tipp: Lassen Sie lieber einen kleinen Gegenbauch an der Vorderkante des Großsegels zu. Das ist aerodynamisch sinnvoller als zu dichte Segel. Denn der Vorschoter hat dasselbe Problem
. Auch die meisten Vorschoter holen die Vorsegel meist viel zu dicht, worauf das Großsegel scheinbar killt. Exakt das irritiert viele Skipper, worauf sie dann ihr Groß noch dichter holen. Das schaukelt sich hoch, und so steht man binnen weniger Sekunden respektive treibt quer an die andere Molenseite / Dalben.
Der zweitschlimmste Fehler beim Ablegen mit auflandigem Wind ist, viel zu hoch am Wind zu versuchen aus dem Hafen hinauszukrebsen
. Auch dies führt aufgrund der noch fehlenden Geschwindigkeit nur dazu, dass man quer abtreibt. Aber man kommt so dennoch nicht am Hindernis vorbei.
Auch, wenn es auf den ersten Blick unsinnig erscheint, so muss man vereinzelt sogar mit Halbwind und Vollgas auf ein Hindernis zufahren, um kurz davor eine Wende einzuleiten. - Man kann nicht immer auf direktem Weg aus einem Hafen hinaussegeln. Manchmal muss man zumindest eine Wende auf der Kreuz fahren. Dieser Fall tritt besonders bei hohen Wellen relativ oft ein. Wellen können das Segelboot - vor allem in der ersten Beschleunigungsphase deutlich nach Lee - zurück in den Hafen und auf die Mole - versetzen.
Bereits aus diesem Grund lohnt es sich, sich das Leben zu erleichtern, und das Segelboot ganz weit nach vorne zur Mole zu verholen. Es kann sogar sinnvoll sein, sich an einer (wie hier die S-förmig geschlängelten Mole zwischen Becken B und A) weit nach draußen zu verholen, um von dort (bei auflandigem Wind von rechts) leichter ablegen zu können (siehe unten Beispiel-Wind 3.)
Die zwei signifikant unterschiedlichen auflandigen Haupt-Windrichtungen sind 1. und 3.
Kommt der Wind von links (in unserem obigen Schaubild aus Windrichtung 1.), dann muss man sein Segelboot auch an einen Dalben links der eigenen Einfahrt festbinden.
Nochmals dringend empfohlen sei der vorderste Dalben, direkt an der Mole.
Dazu muss man ggf. sein Boot zuerst aus der Box herausverholen, umdrehen und im Extremfall sogar wieder mit dem Heck zurück in die eigene Box verholen, um danach mit Schwung gegen den Wind auf die linke Dalbenseite der Einfahrt zu gelangen. (Siehe Verholen im Hafen.) D.h. die genauen Maßnahmen hängen davon ab, wie Sie in der eigenen Box liegen und auf welcher Seite der jeweiligen Einfahrt.
Das obige Bild zeigt das Segelsetzen im Wind und Ablegen bei auflandigem Wind von links. Hier das große Bild.
Kommt der Wind von rechts (in unserem obigen Schaubild aus Windrichtung 3.), dann muss man sein Segelboot auch an einen Dalben rechts der eigenen Einfahrt festbinden.
Nochmals dringend empfohlen sei der vorderste Dalben, direkt an der Mole.
Dazu muss man ggf. sein Boot zuerst aus der Box herausverholen, umdrehen und im Extremfall sogar wieder mit dem Heck zurück in die eigene Box verholen, um danach mit Schwung gegen den Wind auf die rechte Dalbenseite der Einfahrt zu gelangen. (Siehe Verholen im Hafen.) D.h. die genauen Maßnahmen hängen davon ab, wie Sie in der eigenen Box liegen und auf welcher Seite der jeweiligen Einfahrt.
Findet sich - wie in der Hafeneinfahrt B - sogar eine langgezogene Mole mit Badeleiter und weiteren Ringen sowie freistehenden Dalben vor der Mole, an denen man bequem kurzzeitig festmachen kann, dann ist es sogar empfehlenswert, soweit entlang jener Mole sich nach vorne - also aus dem Hafen hinaus - zu verholen, dass einerseits das eigene Ablegen kinderleicht wird und man andererseits niemanden an der Ein- oder Ausfahrt hindert.
Das obige Bild zeigt das Segelsetzen im Wind und Ablegen bei auflandigem Wind von rechts. Hier das große Bild.
Dass wir diese Windrichtung 2. erst jetzt besprechen, hat seinen Grund, weil sie erstaunlich schwierig ist.
Man denkt zwar, dass es nun kinderleicht wäre, weil man ja auf jeder Seite der Hafenausfahrt das Segelboot zum Segelsetzen festmachen könnte. Aber das gilt nur für unseren idealisierten Hafen im ersten Schaubild ganz oben. Unser hier abgebildeter realer Hafen hat da so seine Tücken.
Das obige Bild zeigt das Segelsetzen im Wind bei auflandigem Wind genau von vorne. Hier das große Bild.
Wirklich gut funktionieren zum Ablegen nur die mit den Schiffen eingezeichneten Positionen.
Bei C2 (ganz links) z.B. würde man nicht aus der sowieso viel zu engen Einfahrt hinauskommen, weil man viel zu hoch am Wind krebsen müssten. Das geht niemals gut. Segelt man hingegen Halben Wind, dann fährt man von C2 aus in eine Box rechts, da die rechte Mole weiter nach vorne gesetzt ist. Das ist oft der Fall. Molen scheinen auf den ersten Blick rechtwinklig zum Steg zu verlaufen, sind bei genauer Betrachtung dann jedoch oft schräg / in einem Winkel zum Steg gebaut.
B2 (am unteren Ende der rechten Mole) wäre für fortgeschrittene Segler möglich. Aber danach muss man aus der Ausfahrt mit mehreren Schlägen hinauskreuzen. D.h. man muss in der Hafeneinfahrt mit Halbem Wind auf die Dalben links fahren, dann kurz davor eine Wende fahren, wieder auf Halben Wind abfallen (voll auf die Mole rechts zu) und kurz davor eine Wende fahren. Das kann je nach Wind und Wellengang mehrere sogenannte Kreuzschläge erfordern, bis man aus dem Hafen draußen ist. Für Anfänger und vor allem bei viel Wind oder hohem Wellengang ist dies kaum empfehlenswert. Denn das Problem ist exakt beides: Wenn man Wind aus dieser 90-Grad / frontalen Richtung auf den Hafen zu hat, dann ist oft der Wind stark und die Wellen sind sowieso sehr hoch, weil die Einfahrt offen ist und nichts die Naturkräfte bremst.
B3 und B4 sind deshalb ungünstig, weil man sich an (gebogenen) Molen sowieso nie ideal im Wind befindet und dann beim Segelsetzen sehr oft diese schlagenden Tücher an Nägeln, Schrauben etc. zerkratzt oder sogar zerreißt. Noch schlimmer wäre ein Hängenbleiben mit Wanten oder Backstagen beim Ablegen an einer herausstehenden Schraube oder einem Eisenträger der Mole. Das könnte im schlimmsten Fall sogar den Mast kosten. Definitiv sind die Positionen B3 und B4 bei den geringsten Windrichtungsänderungen nach links sogar völlig unmöglich. Hier kommt wieder die Physik ins Spiel. Der Wind ändert leider an solchen Molen (wie an allen Hindernissen) fast immer die Richtung etwas - oft sogar als Böen kurzfristig in beide Richtungen.
Auch in der rechten Einfahrt A wäre die Position A2 ganz ungünstig, weil man einerseits mit Halbem Wind nach links auf die anderen Dalben zufahren muss, wo ja auch Schiffe liegen und andererseits dort auch kaum Platz hat, um überhaupt Fahrt aufzunehmen. Denn dummer Weise bildet hier die linke Mole einen Windschutz, sodass weniger und verwirbelter Wind im Hafenbecken ankommt. Wenig Fahrt wäre schlecht für die Wende, die einen zwar näher zur Ausfahrt brächte, aber das Boot weitgehend ausbremst. Wer in jenem großen Hafenbecken A an einem Dalben rechts der Einfahrt die Segel setzen will, der muss es weiter hinten tun, damit er mit mehreren Kreuzschlägen so viel Fahrt aufgenommen hat, dass er zum Schluss auch aus der verwinkelten Hafenausfahrt rauskommt.
Ablegen bei auflandigem Wind genau von vorne. Hier das große Bild.
Nur aus der Hafeneinfahrt C kommt man nach dem Abfallen auf Halben Wind geradeaus weiter.
In der Hafenausfahrt B muss man mit Halbem Wind auf die rechte Mole abfallen und kurz davor eine Wende fahren. Anders kommt man nicht aus dem Hafen.
In der Hafenausfahrt A muss man ebenfalls auf Halbem Wind nach rechts abfallen und bald eine Wende fahren. Denn weiter rechts ist die gesperrte Flachwasserzone.
Dass wir diese Windrichtungen 1a und 3a erst hier besprechen, hat seinen Grund, weil es Definitionssache ist.
Im Grunde sind kleine Windabweichungen (plus / minus 10 Grad) meist nicht relevant für die Hafenmanöver. Das kann man mit jedem Segel ausgleichen. Somit könnte man jene beiden Windrichtungen auch als ablandig definieren.
Da jedoch das Segelsetzen bei diesen beiden Windrichtungen im Hafen an der Molenspitze oder sogar jedem anderen Dalben im Hafen selbst viel einfacher ist, wird man in der Regel es als auflandigen Wind definieren und dann mit Halbem Wind aus der Einfahrt hinaussegeln.
Korrekt gelesen. Man kann rein theoretisch bei diesen beiden Windrichtungen auch am hintersten Dalben im Hafen die Segel setzen. Dennoch sollte man dies nur tun, wenn man sich sicher ist, dass der Wind nicht während des Ablegens dreht. Denn sonst steht man eventuell hinten im Hafen ungünstig, muss die Segel wieder bergen und sich doch nach vorne zur Hafenausfahrt verholen.
Ablegen bei auflandigem Wind genau von den Seiten. Hier das große Bild.
Um beide Windrichtungen in einer Grafik darstellen zu können, ist das Schaubild in der Mitte getrennt.
Das war das Ablegen bei ablandigen Winden. Frohe Fahrt.
Weiter geht es mit: Anlegen bei auflandigem Wind.
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Segeln 21 - Dr. Schuhmacher