Theorie aus der Praxis für die Praxis. - Zugegeben: Reine, abstrakte Theorie als Selbstzweck ist tröge und uncool. Deshalb erfahren Sie hier auch nur die Theorie aus der Segelpraxis und mit direkten Bezug zur Segelpraxis.
Aus Erfahrung des Segelns bin ich sehr dafür á priori zu denken. - Alternativ kann sich jeder auch gerne á posteriori / nach dem Schaden ein neues Segelboot kaufen.
Es handelt sich auch nur um vier zu merkende Punkte.
Das obige Bild zeigte eine Kompassrose mit klassischer Anzeige.
Windrichtungen werden üblicher Weise nach den Himmelsrichtungen angegeben: Also Wind aus Nord, oder Westwind (aus Westen), oder Süd-West-Wind oder Wind aus Nord-Nord-Ost (NNO).
Die zweite weit verbreitete Art der Windrichtungsangabe liegt in Gradzahlen der Kompassrose von 0-360, Grad wobei 0 und 360 Grad jeweils Wind aus Norden / Nordwind angibt. Folglich ist Wind aus 90 Grad ein Ostwind, Wind aus 180 Grad ein Südwind und Wind aus 270 Grad ein Westwind.
Das obige Bild zeigte eine Kompassrose mit moderner Anzeige in Grad.
Für das Ab- und Anlegen mit einem Segelboot gibt es hingegen nur zwei Windrichtungen:
Ablandiger Wind: Der Wind weht vom Land auf das Wasser hinaus.
Auflandiger Wind: Der Wind weht vom Wasser auf das Land.
Sie müssen also nur ablandig von auflandig unterscheiden.
Das wollen wir uns an einem idealisierten Hafen einmal verdeutlichen:
Das obige Bild zeigte die zwei Windrichtungen ablandiger Wind und auflandiger Wind.
Die Bilderläuterung ist einfach:
Alle Winde aus dem blauen Sektor sind definitiv auflandig.
Alle Winde aus dem grünen Sektor sind definitiv ablandig.
Den kleinen Grenzbereich dazwischen werden wir später bei den jeweiligen Sonderformen besprechen, da diese je nach Hafen, Windstärke und eigenem Können respektive Segelfertigkeiten der eigenen Mannschaft Grenzbereiche darstellen, die man so oder so handhaben kann.
Spätestens beim Betreten des Steges - also lange vor dem Ablegen - muss man bereits wissen, woher der Wind kommt.
Dies kann man z.B. an Fahnen am Flaggenmast im Hafen erkennen. Fahnen zeigen weg vom Wind.
Eher selten findet sich an Häfen ein Windsack - auch Windbüdel oder Flögel genannt. - Abbildungen hierzu und zu den folgenden Windanzeigern finden Sie in diesem Lexikon.
Ferner befinden sich auf fast allen älteren Segelbooten sogenannte Verklicker (in Standerform) im Masttop. Das sind kleine Fähnchen ganz oben auf der Spitze des Mastes. Wie die Fahnen zeigen sie weg vom Wind. - Verklicker heißen sie, weil sie einem die Windrichtung verklickern
.
Vorsicht: Wie bei allen Windanzeigern auf Wasserfahrzeugen sind immer nur diese der stehenden Fahrzeuge im Hafen gemeint. Denn Wasserfahrzeuge in Fahrt zeigen nicht den wahren Wind an.
Statt eines Verklickers befinden sich auf fast allen modernen Segelbooten sogenannte Windex-Anlagen / Windex-Windrichtungsanzeiger im Masttop. Das sind kleine Pfeile ganz oben auf der Spitze des Mastes oder teilweise auch vor dem Mast in großer Höhe angebracht. Im Gegensatz zu Fahnen und Verklickern zeigen sie jedoch mit der Pfeilspitze in den Wind.
Weitere Windanzeiger sind die Spione. Dabei handelt es sich um leichte Fäden oder sehr leichte Streifen Segeltuches (ca. 1 cm * 10 cm), die meist in Leuchtfarbe gehalten sind, damit man sie schnell erkennt. Sie werden an vielen Wanten und Stagen am Schiff angebracht. Letztere sind alles Versteifungen des senkrecht in die Höhe ragenden Mastes, die früher aus Stahldraht heute oft auch aus verschiedenen Kunststoffmaterialien gefertigt sind. Allerdings liegt der Nachteil der Spione - vor allem im Hafen - darin, dass sie von Menschen maximal in ca. 2 Meter Höhe über dem Deck angebracht sind - somit zu tief und dadurch eher weniger Wind sowie vor allem nicht so genau die Windrichtung anzeigen. Denn je tiefer wir einen Windmesser anbringen, desto eher spielen Verwirbelungen der Luft eine Rolle und beeinflussen ihn. Im schlimmsten Fall kann eine ungünstig auf dem Steg stehende Person den Spion sogar komplett abdecken, wodurch er keinen Wind mehr anzeigt.
Generell sollte man sich jedoch nie auf nur einen einzigen Windanzeiger verlassen. Nicht selten kommt es vor, dass jener verrostet, verklemmt oder sonst blockiert ist. Beobachten Sie immer mehrere Windanzeiger und richten Sie sich nach der Mehrzahl. (Man könnte hier von der sogenannten Schwarmintelligenz
sprechen).
Ferner meine ich es wirklich so: Spätestens beim Betreten des Steges muss man die Windrichtung zum ersten Mal bestimmt haben. Danach sollte man immer wieder einmal hochschauen, bis man schließlich ablegt. Vor allem an Binnenseen kommt es unerwartet oft vor, dass sich die Windrichtung ändert.
Aus einer kontinuierlichen Winddrehung in eine Richtung kann man Schlüsse auf den weiteren Verlauf und somit das zu benutzende Ablegemanöver ziehen.
Aber vor allem ständig wild nach allen Richtungen drehende Winde sollten einen vorsichtig stimmen.
Ferner kann auch ein Abflauen oder ein Auffrischen des Windes wichtige Hinweise für das Ablegemanöver geben.
Gewöhnen Sie sich deshalb einen routinemäßigen Blick nach oben zum Wind an.
Während man am Land an stehenden Objekten immer den wahren Wind erkennen kann, so ist die Windbestimmung auf einem fahrenden Wasserfahrzeug draußen - weit vor dem Hafen - schwieriger:
Bei allen bewegten Wasserfahrzeugen wird immer nur der scheinbare Wind angezeigt. D.h. alle darauf angebrachten Windmessanzeiger zeigen nicht den wahren Wind an.
Der sogenannte scheinbare Wind besteht immer aus zwei Komponenten: dem wahren Wind und der eigenen Fahrt - dem sogenannten Fahrtwind.
Mathematisch / physikalisch spricht man hierbei von zwei Vektoren - also Pfeilen, die sowohl die Windrichtung als auch mit ihrer Länge die Geschwindigkeit angeben. Siehe hierzu das Diagramm unten.
Das Bild oben zeigt den wahren und scheinbaren Wind sowie den daraus resultierenden Fahrtwind.
Der auf dem Wasserfahrzeug sicht- und messbare (grüne) scheinbare Wind ergibt sich aus der Addition der zwei anderen Vektoren: Fahrtwind und wahrer Wind.
Es existieren zwar elektronische Geräte, welche einem das auch auf der Segelyacht umrechnen können. Aber selbst jene sind eher ungenau, da die Messung von Windrichtung und Windgeschwindigkeit sowie der eigenen Fahrtgeschwindigkeit alles andere als präzise sind.
Ferner ist auch die in vielen Büchern zu findende Aussage, dass der wahre Wind immer achterlicher ist als der scheinbare, falsch. Sie wird auch nicht dadurch richtiger, dass tausende Segler sie unwissend und ungeprüft einfach abschreiben und multiplizieren. Bereits zwei Ausnahmen kennt jeder Segler:
Die erste Ausnahme liegt vor, wenn der Wind genau von vorne kommt, man also im Wind steht
respektive einen Aufschießer fährt. Dazu später mehr.
Die zweite Ausnahme liegt vor, wenn der Wind genau von hinten kommt, man also exakt vor dem Wind - mit achterlichem Wind - fährt. Achtern ist nur ein anderes Wort für das Heck, der hintere Teil des Segelbootes.
Die weiteren vielen Ausnahmen will ich hier nicht erklären, da es sich um eine Sinusfunktion handelt, deren Umsetzung in der Praxis des Wassersportes die meisten Menschen sich kaum räumlich vorstellen können.
Aber es kommt aerodynamisch noch schlimmer. Denn auf dem Meer oder einem größeren See kann der Wind frei über weite, leere Flächen wehen. Hingegen wird er in Ufernähe von Landzungen (Horn, Kap), Bergen, Hügeln, Hochhäusern und oft sogar großen Bäumen abgelenkt. Vor allem die Binnenseen des Voralpenlandes und die Alpenseen sind berüchtigt dafür.
Letztendlich hilft zur Bestimmung des Windes zum Anlegen wiederum nur ein Blick auf den Zielhafen.
Dies kann mit dem Fernglas oder sehr guten Augen auch aus der Ferne erfolgen. Aber auch hier gilt Vorsicht: Bis man schließlich dann am Zielhafen angelangt ist, kann sich der Wind dort bereits wieder (zumindest etwas) geändert haben. Vor allem bei schwachen Winden sind die Binnenseen dafür bekannt.
Meines Erachtens die sicherste Variante zur Bestimmung des Windes im Zielhafen ist, einmal dort an der Mole vorbeizusegeln und sich in aller Ruhe die Fahnen, Flaggen, Verklicker, Windex-Anlagen auf den dort im Hafen liegenden Booten anzusehen.
Um diese zweite Frage beantworten zu können, müssen wir uns erst einmal kurz mit einem Segelboot und den Kräften daran befassen.
Ein Segelboot ohne Segel treibt durch den Luftwiderstand aller über der Wasserlinie liegenden Schiffsteile irgendwie - meist quer zum Wind - langsam in Windrichtung weg. Da dies nicht der Sinn des Segelns ist, setzt man Segel. Aber diese haben unterschiedliche Wirkungen.
Grundsätzlich befindet sich der Massenschwerpunkt (landläufig als Gewichtsschwerpunkt bezeichnet) und somit cum grano salis auch der Drehpunkt eines Segelbootes ziemlich genau beim Mast. Wir wollen einmal von den Feintrimmeigenschaften und Trimm-Fähigkeiten mittels Manipulation durch Gewichtsverlagerung etc. absehen.
Ein Segel hingegen besitzt seinen Druckpunkt, d.h. dort wo die Windkraft ansetzt, meist in der Gegend der Schnittlinien der Winkel- oder Seitenhalbierenden des meist dreieckigen Segels. Auch hier wollen wir einmal vom Segelfeintrimm (u.a. für die Regatta / Wettfahrten) absehen. Für das kurze An- und Ablegen sind derartige Details sowieso irrelevant.
Betrachten wir nun zuerst einmal die Folgen für ein Segelboot, wenn nur ein Großsegel gesetzt ist:
Seitenansicht: Das Großsegel hat den Druckpunkt weit hinter dem Bootsdrehpunkt. - Dadurch ergibt sich eine Hebelkraft, welche das Boot dreht.
Aufsicht aus der Vogelperspektive: Das Großsegel macht das Segelboot luvgierig.
Dadurch, dass der Hebel der Windkraft hinter dem Drehpunkt / Masseschwerpunkt der Yacht ansetzt, wird der Bug durch die Hebelkraft zum Wind gedreht.
Das Großsegel ist oft das größte normale Segel am Segelboot und wird am Mast (vertikale, senkrechte Spargel
) sowie am Baum (horizontale Spargel
) des Segelbootes befestigt.
Der Winddruck, also die Windkraft, setzt deutlich hinter dem Drehpunkt des Segelbootes an.
Ein Segelboot mit nur dem gesetzten Großsegel hat immer die Tendenz, anzuluven, - näher zum Wind oder sogar in den Wind zu segeln.
Der Segler sagt, es ist luvgierig
. Luv ist die windzugewandte Seite, also dort, woher der Wind kommt, woher die (Eselsbrücke) Luufffft
herkommt.
Normalerweise ist diese Luvgierigkeit schlecht, weil man dann mit der Pinne oder dem Ruder kräftig gegensteuern muss, damit das Segelboot geradeaus fährt. Gegensteuern bremst allerdings das Boot ab, weil das Ruderblatt unten im Wasser schräg steht und Verwirbelungen erzeugt.
Jedoch zum An- und Ablegen gegen den Wind ist es vorteilhaft. Denn das Boot hilft uns bei diesem Manöver selbst.
Somit kehren wir den Nachteil zum Vorteil um:
Wer gegen den Wind an- ober ablegen muss, der verwendet (zumindest) das Großsegel. - Immer.
Für mathematische Kenner sei angemerkt, dass physikalisch noch weitere Hebelkräfte am Drehpunkt der Yacht ansetzen, welche das Boot (mit dem Bug) zusätzlich nach Luv (hin zum Wind) drücken. Aber der Einfachheit halber reicht hier die Hauptkraftkomponente zum Verständnis aus.
Wer es noch nicht glaubt, kann es mit einem Bleistift ausprobieren: Legen Sie diesen flach auf den Tisch und halten Sie ihn mit zwei Fingern einer Hand am Drehpunkt fest. Drücken Sie dann mit einem Finger der anderen Hand hinten quer dagegen. Daraufhin wird sich die Spitze (also der Bug) in die Gegenrichtung drehen.
Betrachten wir nun noch die Folgen für ein Segelboot, wenn nur ein Vorsegel gesetzt ist.
Seitenansicht: Das Vorsegel hat den Druckpunkt weit vor dem Masseschwerpunkt. - Dadurch ergibt sich eine Hebelkraft, welche das Boot dreht.
Aufsicht aus der Vogelperspektive: Das Vorsegel macht das Segelboot leegierig.
Dadurch, dass der Hebel der Luftkraft vor dem Drehpunkt / Masseschwerpunkt der Yacht ansetzt, wird der Bug durch die Hebelkraft weg vom Wind gedreht.
Das Vorsegel wird oft auch als Fock (klein) oder Genua (große Fläche) bezeichnet und wird am sogenannten Vorstag - dem Draht vom Bug (Schiffsspitze vorne) zum Masttop (Spitze) oder zumindest zur oberen Hälfte des Mastes befestigt.
Der Winddruck, also die Windkraft, setzt deutlich vor dem Drehpunkt des Segelbootes an.
Ein Segelboot mit nur dem gesetzten Vorsegel hat immer die Tendenz abzufallen, weg vom Wind zu segeln.
Der Segler sagt, es ist leegierig
. Lee ist die windabgewandte Seite, also dort, wo es (Eselsbrücke) leer
ist.
Normalerweise ist diese Leegierigkeit schlecht, weil man dann mit der Pinne oder dem Ruder kräftig gegensteuern muss, damit das Segelboot geradeaus fährt. Gegensteuern bremst jedoch das Boot ab, weil das Ruderblatt unten im Wasser schräg steht und Verwirbelungen erzeugt.
Allerdings zum An- und Ablegen mit dem Wind (Rückenwind) ist es vorteilhaft. Denn das Boot hilft uns bei diesem Manöver selbst.
Somit kehren wir den Nachteil zum Vorteil um:
Wer mit dem Wind an- ober ablegen muss, der verwendet nur das Vorsegel. - Immer.
Gegen den Wind mit dem Großsegel.
Mit dem Wind mit dem Vorsegel.
Nun könnten Sie sich bereits alle Ab- und Anlegemanöver grob selbst bestimmen.
Man kann die (meisten) Segel nur setzen und bergen, wenn man dazu mit dem Segelboot im Wind steht. Daraus folgt, dass das Segelboot mit dem Bug (vordere Spitze des Bootes) dazu exakt in den Wind - also genau in die Windrichtung - zeigen muss.
Mit Segel setzen
meint der Segler das Hochziehen und mit Segel bergen
das Herunterziehen / Herunterlassen eines Segels. Dazu werden spezielle Leinen verwendet, die man beim Segel das Fall / die Fallen nennt. Jedes Fall trägt den Namen des zugehörigen Segels - also Großfall, Fockfall, Genuafall, Spinnakerfall etc. Bei kleinen Segelboten wird das Fall nur mit der Hand bedient. Bei großen Segelbooten kommt auch eine Winsch, manchmal mit Kurbel und manchmal sogar mit Kurbel-Untersetzungsgetriebe zum Einsatz.
Das obige Bild zeigt die Aufsicht aus der Vogelperspektive: killendes Großsegel (blau) im Wind. - Unter killen
versteht der Segler das Schlagen des Segels im Wind.
Rot darunter ist der Baum zu erkennen. Der rote Kreis vorne ist der Mast.
Die Gründe hierfür sind vielfältig:
Vor allem moderne Großsegel werden mit der Vorderkante - der Segler nennt es das Vorliek - in der Keep (ein Art Rinne, Nut) im Mast leichtgängig nach oben und unten bewegt. Ältere Segel werden hingegen oft mit sogenannten Mastrutschern (im Prinzip T-Stücken ähnlich den Vorhangreitern in der Vorhangschiene) in der Mastnut oder einer darauf angenieteten Schiene angeschlagen (befestigt) und dann in jener Schiene hoch und runtergezogen.
Würde man das Großsegel-Setzen und -Bergen in einem anderen Winkel zum Wind durchführen, würde Druck im Segel aufgebaut. Es entstünde sofort eine seitwärts gerichtete Kraft, welche jenes Vorliek respektive die Mastrutscher umgehend blockieren würde.
Selbstredend kann man mit sehr viel Kraft oder einer Winsch mit Kurbel und sogar noch Kurbeluntersetzung ein Großsegel am Großfall (der Leine, mit der man das Segel heißt) gewaltsam hochziehen. Aber erstens sieht das unprofessionell aus und zweitens wird so das gesamte Material extrem belastet, wodurch es sehr schnell verschleißt.
Noch gravierender ist jedoch der physikalisch nicht vermeidbare Umstand, dass das Segelboot sofort Fahrt in eine (unerwünschte) Richtung aufnimmt, weil die Kraft im Segel automatisch in den Rumpf umgeleitet wird. Im schlimmsten Fall fährt das Segelboot beim Segelsetzen ungewollt in eine Box (Liegeplatz) und beschädigt dort ein anderes Boot.
Aber auch beim Segel-Bergen (herunternehmen) muss man im Wind stehen, weil sonst sowohl das Vorliek respektive die Mastrutscher in der Mast-Keep klemmen, also das Segel nicht schnell genug geborgen werden kann.
Noch unangenehmer ist allerdings der Effekt, dass dann das Segel und (ohne Dirk - Halteseil für den Baum) sogar eventuell die Baumnock (das hintere Ende des Baumes) sich außerhalb des Bootes befindet und im Extremfall selbst in das Wasser taucht. Definitiv wird jedoch bei Seitenwind das Großsegel zum Teil in das Wasser fallen und muss danach erst aufwändig getrocknet werden, bevor man es auftuchen (am Baum zusammenlegen) oder in einen Segelsack verstauen kann.
Dieser Fehler des Segel-Waschens
gilt als eine der größten Belustigungen der sogenannten Steg-Segler
, die sich immer in jedem Hafen herumtreiben und nur den ablegenden und anlegenden Schiffen zusehen, um wieder ausgiebig Gesprächsstoff für den nächsten Seglerhock
zu haben.
Nur mit dem Segelboot exakt im Wind stehend funktioniert das Setzen / Heißen des Großsegels und das Bergen (Herunterholen) leicht, schnell und sauber (ohne Probleme).
Daraus folgt, dass man sich zum Segel-Setzen und zum Segel-Bergen (vor allem des Großsegels) immer - sowohl im Hafen als auch vor dem Hafen - eine Stelle suchen muss, bei der man exakt im Wind stehen kann.
Wie bei anderen Sportarten darf auch beim Segeln kein anderer behindert oder gar gefährdet werden. Folglich dürfen die Ab- und Anlegemanöver nur dann durchgeführt werden, wenn kein anderer gerade ein derartiges Manöver an der gleichen Stelle versucht.
Siehe hierzu u.a.: die Bodensee-Schifffahrts-Ordnung: Artikel 6.10 (oder hier als zweite Quelle), Einfahrt in und Ausfahrt aus Häfen; Landestellen: (1) Fahrzeuge dürfen nur in einen Hafen einfahren oder aus ihm ausfahren, wenn diese Manöver ohne Gefährdung oder Behinderung anderer Fahrzeuge ausgeführt werden können.
Auslaufende Schiffe aus dem Hafen haben Wegerecht vor einlaufenden. Aber man darf sich diese Vorfahrt auch nicht einfach erzwingen, wenn man sieht, dass andere Wassersportler erkennbare Probleme haben oder sich sogar in einer Notlage befinden.
Segelboote haben Wegerecht vor Motorbooten. Aber auch hier sollte man etwas Umsicht, Vorsicht und Rücksicht walten lassen. Motorbootfahrer haben meist wenig Ahnung von den erforderlichen Segelmanövern zum An- und Ablegen der Segler. Sie unterschätzen zudem oft den Platzbedarf der Segelboote für diese Manöver hoffnungslos.
Denken Sie bitte auch an wenig erfahrene Charterer, Gelegenheits-/Sonntags
-Segler und Touristen, welche sich weder in Ihrem Revier noch in Ihrem Hafen noch mit dem Wetter an Ihrem Segelrevier auskennen. Ganz schlimm
sind in dieser Hinsicht Ruderer, Paddler, Kanufahrer, Stand-up-Paddler etc. die fast nie eine Ahnung vom Wegerecht auf dem Wasser haben. Selbst wenn Sie als Segler dann laut Raum
rufen, macht da keiner Platz. Die winken einem meist nur freundlich zu.
Generell hilft Rücksicht und Vorsicht sowie Voraussicht. So kann man vor dem Ablegen sich umschauen und - auch über eine hohe Mole (Spundwand) hinweg - nach Masten oder Segeln Ausschau halten. Wenn sich jene auf den Hafen zubewegen, dann befindet sich meist ein Schiff darunter - auch wenn man jenes noch nicht sehen kann.
Ähnliches gilt für das Anlegen: Wenn sich dort - bereits über der Mole (Hafenmauer) erkennbar - Segel oder Masten zur Hafenausfahrt bewegen, gilt dasselbe.
Letztendlich sollte man auch nichts erzwingen: So ist es beim Anlegen für alle Beteiligten oft hinderlich bis stressig, wenn binnen weniger Sekunden gleich mehrere Schiffe hintereinander anzulegen versuchen. Bedenken Sie, dass dem Anleger vor Ihnen ein Missgeschick unterlaufen kann, und jener dann eventuell rückwärts oder seitwärts wieder aus der Hafenausfahrt - auf Sie zu - heraustreibt. Er hätte dann als auslaufendes Schiff Wegerecht. Generell sollte man in solchen Fällen eher noch eine kleine Sicherheits-Runde vor dem Hafen drehen, bevor man selbst anlegt. Kein noch so kleiner Kratzer im Rumpf wiegt den geringen Zeitgewinn von maximal einer Minute auf.
Das war alles. Im Prinzip könnten Sie nun sofort selbst lossegeln. Denn alles Folgende lässt sich aus diesen wenigen Details herleiten.
Zugegeben: nur fast. Zumindest einmal wollen wir es gemeinsam durchspielen. Also beginnen wir mit den Vorbereitungen zum Ablegen.
Liebe Leserinnen und Leser,
damit diese umfangreichen, kostenlosen, wissenschaftlich fundierten Informationen weiter ausgebaut werden können, bin ich für jeden Hinweis von Ihnen dankbar.
Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.
Um meine Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld des Wassersports / Segeln wahren zu können, nehme ich bewusst von keinem Hersteller, Importeur oder Vertrieb irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel an. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem Segelbereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.
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Segeln 21 - Dr. Schuhmacher