Erfahrene alte Hasen
beim Segeln werden einwenden, dass dies so alles schön und gut ist mit den offiziellen Hafenmanöver. Aber sie werden es in manchen Häfen sowie bei manchen Windsituationen dennoch anders machen.
Also wollen wir für Fortgeschrittene hier auch noch einige Sondermanöver besprechen. Aber bitte beachten Sie die jeweiligen Einschränkungen. Man kann nicht immer oder überall derartige Sondermanöver im Hafen zum Anlegen oder Ablegen unter Segeln fahren.
Vor allem in traditionsbewussten, klassischen, alten Segelclubs sind Häfen oft anders aufgebaut, als die modernen Marinas.
Da liegen die Segelboote nicht selten rundherum am Rand des Hafenbeckens, und in der großen, leeren Mitte befindet sich ein Dalben, dessen Funktion viele Segler überhaupt nicht (mehr) kennen.
Großes Hafenbecken mit Dalben in der Mitte. Hier das große Bild.
Dieser Dalben dient zum Segelsetzen im Hafen bei allen denkbaren Winden. Das hat den Vorteil, dass man immer quasi mit auflandigem Wind, also mit Vollzeug ablegen kann.
Dieser Dalben ist jedoch auch beim Anlegen von Vorteil, da man mit Vollzeug oder zumindest dem Großsegel in den Hafen fahren kann und dort ebenfalls unter allen denkbaren Windrichtungen einen Aufschießer auf jenen Dalben fahren kann - quasi immer ablandigen Wind hat.
Der noch größere Vorteil beim An- und Ablegen ist jedoch, dass keine Winddrehung einem etwas anhaben kann. Beim Segelsetzen dreht das Boot im Zweifel sogar frei im Kreis herum. Und beim Anlegen muss man nur den Aufschießer bei starken Winddrehungen etwas abändern. Aber der Dalben steht immer im Wind.
Der allergrößte Vorteil wird jedoch Einhandseglern geboten, da diese nun wirklich bei jedem Wind in jeder Stärke so sicher und langsam im Hafen das Großsegel setzen und bergen können.
Fazit: Mit solch einem Dalben in der Hafenmitte ist (windtechnisch gesprochen) das Ablegen immer auflandig und das Anlegen immer ablandig.
Man benötigt den oft (auf den ersten Blick unverständlich - großen Platz - die weite Wasserfläche - rund um den Dalben zum Hafenmanöver. Da sollte dann im Ernstfall (vor allem) beim Anlegen kein anderes Schiff im Weg herumstehen. Sonst kann es sehr eng werden.
Das Hinaussegeln aus dem Hafen und das Hineinsegel kann je nach Windrichtung dann unter Achterlichem Wind notwendig sein. Das kann zu sogenannten Patenthalsen führen - einem ungewollten Überkommen des Baumes. Bei mehr Wind sollte man hierbei vorsichtig sein.
Vor allem beim Anlegen würde ich mir achterlichen starken oder böigen Wind nicht freiwillig antun. Da ist es auch in solch einem Hafen meines Erachtens sinnvoller, vor Top und Takel
anzulegen, also vorher draußen einen Aufschießer zu fahren und das Großsegel zu bergen. Das geht wirklich auch alleine. Selbst eine Genua lässt sich alleine leichter beherrschen als Patenhalsen oder im Hafen dann einen Aufschießer fahren zu müssen.
Der Hauptnachteil liegt meines Erachtens sowieso vor allem beim Anlegen in der zu hohen Geschwindigkeit des Bootes. D.h. das Segelboot kann auch bei einem Dalben in der Hafenmitte viel zu schnell sein. Dann verfehlt man den Dalben dort und muss entweder neu anfahren oder hoffen, im selben Aufschießer einen anderen Dalben im Hafen im Wind zu erreichen.
Vor allem ist es schon vielen Seglern passiert, dass dann unerfahrene Tagesgäste (insbesondere revier- und ortsfremde Charterer), welche die Bedeutung jenes Dalbens in der Hafenmitte nicht kennen, sich bei den eigenen Hafenmanövern - sagen wir es einmal höflich - ungeschickt anstellen. Rechnen Sie also immer mit dem Unwissen der Anderen. Da reicht es dann nicht, einfach nur Raum
zu schreien. Die wissen in dem Moment oft überhaupt nicht, wo Sie den Platz wofür benötigen.
Selbstredend handelt es sich bei unserem obigen Hafen um eine Idealisierung. Exakt solch einen Hafen werden Sie kaum finden.
Aber in vielen Häfen finden sich auf den ersten Blick merkwürdig positionierte Dalben irgendwo im Hafen, die exakt dafür dienen. Man muss sie nur finden.
Ferner sind in manchen Häfen jene freien Dalben auch nicht für alle Windrichtungen geeignet. Die dortigen Clubs kennen sich selbst gut mit den lokalen Wind- und Wetterverhältnissen aus und haben deshalb für die wichtigsten, häufigsten und vor allem schwierigsten Situationen vorgesorgt.
Einerseits lohnt sich ein Blick in ein aktuelles Hafenhandbuch. Andererseits muss man es im Zweifel erst einmal vorsichtig vor dem Hafen respektive in der Hafeneinfahrt auskundschaften.
Am sichersten ist natürlich noch immer, zuerst einmal dort schulbuchmäßig anzulegen und sich dann in aller Ruhe im Hafen umzuschauen, oder Clubmitglieder oder den Hafenmeister zu fragen. Danach wissen Sie es für das nächste Mal genau.
Einhandsegler müssen alles alleine machen. Da kann dann eine einzige Hand wirklich zu wenig sein, um alles parallel durchzuführen.
Dies betrifft vor allem das Ablegen bei stärkerem ablandigem Wind.
Das offizielle Hafenmanöver wäre vor Top und Takel (mit der Fock) aus dem Hafen hinaus zu segeln und dann ca. 150 Meter vor dem Hafen einen Aufschießer zu fahren und danach im Wind stehend das Großsegel zu setzen. (Siehe Ablegen bei ablandigem Wind.)
Wie gesagt, ist dies mit etwas Übung bei wenig Wind (1-3 Beaufort) durchaus auch alleine alles durchführbar.
Aber bei böigen und ständig drehenden Winden wird es ab ca. 4 Beaufort alleine anstrengend: Meist wird es nicht gelingen, während des ersten Aufschießers alleine das Großsegel ganz zu setzen. Dabei wird man aus dem Wind getrieben und muss erneut Fahrt aufnehmen / Schwung holen und einen weiteren Aufschießer fahren, um den Rest des Großsegels zu heißen. Das sieht weder schön aus, noch funktioniert es immer, weil bei kleineren Segelbooten die Baumnock dabei gerne ins Wasser fällt und ein Teil des Großsegels nass wird.
Dann kann man es bei stärkerem ablandigen Wind auch so machen, wie in unserem obigen idealisierten Hafen mit Dalben in der Mitte. Statt des speziellen Dalbens im Hafenbecken dafür zu haben, zweckentfremden wir einfach einen Eckdalben an der Hafenmole.
Das obige Bild zeigt die Möglichkeiten für Einhandsegler bei starkem, böigem respektive drehenden ablandigem Wind. Hier das große Bild.
So können Einhandsegler im respektive eher am Hafen angebunden bequem im Wind stehend in aller Ruhe das Großsegel setzen und sogar die Fock ausrollen oder setzen.
Übliche Winddrehungen bei ablandigen Winden spielen an der Molenspitze keine Rolle, solange der Wind insgesamt nicht dramatisch dreht.
Bei extrem drehendem Wind kann man an der falschen
Molenseite liegen.
Dann kann das bereits gesetzte Großsegel irgendwo die Mole berühren, oder sogar das Segelboot komplett auf die Mole gedrückt werden. Das kommt zwar selten vor, ist jedoch dann alleine kaum mehr ohne Schäden zu beenden.
Aber selbst, wenn man das Großsegel noch nicht gesetzt hat, steht man bei starken Winddrehungen am falschen Ort wirklich ungünstig, weil es vor dem Hafen an der Mole - vor allem bei stärkerem Wind - kaum mehr eine Möglichkeit gibt, sich alleine zu verholen.
Nicht immer kann man leicht ablegen, da oft die Mole im Weg ist.
Deshalb bleibt einem manchmal nichts anderes übrig, als rückwärts zu segeln und das eigene Segelboot rückwärts zu drehen. Dabei muss man die Pinne vermeintlich falsch
legen.
Dieses Rückwärtsfahren gehört definitiv nicht zu den Grundübungen, welche man in einer Segelschule mal so schnell nebenher lernt. Das sollte man vorher bereits einmal in eigenen Aufschießern weit draußen auf dem Wasser geübt haben.
Insbesondere unterschätzen die meisten Segler den dazu erforderlichen Raum - vor allem nach Lee. Denn das Segelboot wird irgendwann sich definitiv quer stellen - hoffentlich so, wie Sie es wünschen. Aber danach dauert es noch eine Zeit, bis es wieder Fahrt vorwärts aufnimmt. Währenddessen treibt es oft unerwartet schnell und weit nach Lee ab. Da sollten dann keine Hindernisse stehen. Vor allem bei einem Liegeplatz im Hafenbereich O - ganz rechts - kann das aufgrund der Flachwasserzone kritisch werden.
Pauschal kann man festhalten, dass alte, klassische Yachten mit durchgezogenem Kiel (Langkieler) weniger zur Seite abtreiben, als moderne Rennyachten, mit kurzem Ballastkiel und freistehendem Balance-Ruder. Aber letztere nehmen tendenziell auch wieder schneller Fahrt nach vorne auf, während Langkieler dabei eher träge sind. Wirklich viel schenken sich beide Bootskonstruktionen hierbei nicht. Beide Unterwasserformen wurden konstruktionstechnisch nicht auf das Rückwärtssegeln optimiert.
Manchmal kann man bei ablandigem Wind an der Mole allerdings einen Trick anwenden:
Man verwendet eine eigene, sehr lange Festmacherleine auf Slip.
Man beklemmt die Großschot vorab in etwa auf Halben Wind. Denn man will einerseits beim Abfallen / Ablegen Fahrt vorwärts aufnehmen, und andererseits das Schiff auch wieder etwas luvgierig machen. Sonst droht die Patenthalse.
Man löst diese Bugleine nach dem Segelsetzen vom Bugbeschlag und geht damit auf der (zukünftigen) Luvseite nach Achtern.
Dann zieht man die Fock nur mit der Hand (ohne Winsch und ohne die Schot zu beklemmen) back (auf der falschen Seite) - also auf die Luvseite.
Danach zieht man etwas an der Leine, wodurch die Drehbewegung des Buges nach Lee unterstützt wird.
Das darf allerdings nur wenige Sekunden so gemacht werden, bis erkennbare Drehtendenz (in die gewünschte Richtung) im Schiff ist.
Dann muss man vor allem die mit der Hand back-gehaltene Fock sofort freigeben - schlagen lassen - und schnell die eigene lange Festmacherleine ins Boot zurückziehen. Sonst wird die Drehung viel zu stark und man fährt eine Patenthalse.
Vorsicht: Bei diesem Ablegemanöver muss man die Pinne / das Ruderblatt wie zum Vorwärtssegeln einstellen und z.B. in einem Kamm kurzzeitig fixieren. Allerdings sollte der Winkel des Ruders gering sein. Sie wollen die sowieso vorhandene Tendenz des Boote zum Abfallen nicht durch die Pinne auch noch extrem unterstützten.
Auch dieses Manöver sollte man entweder zu zweit vorher einmal üben oder zumindest alleine bei wenig Wind. Es sind nämlich bei starkem Wind wirklich einige sehr schnell hintereinander ablaufende Handgriffe zu tätigen.
Das obige Bild zeigt einen Einhandsegler bei ablandigem Wind mit backgehaltener Fock. Hier das große Bild.
Ein weiterer Nachteil liegt darin, dass Einhandsegler, welche sich an diese Ablegevariante an der Mole gewöhnt haben, nicht selten die Windgeschwindigkeit im (windgeschützten) Hafen und an der den Wind blockierenden Mole unterschätzen und in der Folge auch bei mehr Wind zu viel Segelfläche setzen. Da sollte man sich vorher noch einmal selbst persönlich oben auf die Molenspitze hinbegeben und dort die eigene Nase in den Wind stecken. Ein Reff schadet bei mehr Wind als Einhandsegler im Zweifel nicht.
Auch die Aussage, dass man mehr Zeit zum Setzen des Großsegels an der Mole bei ablandigem Wind im Vergleich zu einem offiziellen Aufschießer draußen auf dem Wasser hätte, ist trügerisch. In Wirklichkeit ist es eher so, dass man an der Mole hängend mehr Zeit zum Segelsetzen benötigt. Denn der ablandige Wind in Landnähe und vor allem in einer Windabdeckung / Hindernis einer großen Mole wird immer böiger sein und vor allem stärker sowie schneller und öfter seine Richtung drehen als draußen auf der offenen Wasserfläche.
Damit ist auch gleich die Frage beantwortet, warum man mit einer Mannschaft dieses Sondermanöver zum Ablegen außerhalb der Mole nicht anwendet.
In manchen geräumigen Hafenbecken finden sich auch Eckdalben, welche man als Einhandsegler verwenden kann.
Dabei wird das vorherige Hafenmanöver für Einhandsegler einfach in den Hafen selbst verlegt.
Wir wollen dies einmal an unserem idealisierten Hafenbecken A durchspielen.
Das obige Bild zeigt einen Einhandsegler bei ablandigem Wind an einem Eckdalben im Hafen. Hier das große Bild.
So können Einhandsegler im Hafen angebunden bequem im Wind stehend in aller Ruhe das Großsegel setzen und sogar die Fock ausrollen oder setzen.
Übliche Winddrehungen bei ablandigen Winden spielen an solch einem Eckdalben kaum eine Rolle, solange der Wind insgesamt nicht dramatisch dreht.
Insgesamt verstärken sich sogar die Vorteile, da man hier in einem Hafenbecken definitiv geschützter liegt.
Allerdings verstärken sich auch die meisten Nachteile.
Bei extrem drehendem Wind kann man nicht nur an der falschen
Molenseite liegen, sondern hier im Hafen kann man direkt in andere Schiffe getrieben werden. D.h. zum Schaden am eigenen Schiff kommen dann noch Schäden an fremden Schiffen hinzu.
Nicht immer kann man leicht ablegen, da oft statt der Mole eben ein anderes in der Box liegendes Schiff (vor einem) im Weg ist.
Rückwärts würde ich in einem Hafen bei mehr Wind nicht ablegen wollen. Da ist es sicherer, sich vorwärts irgendwie langsam herumzudrehen. Aber gleichgültig, welche Seite Sie wählen, es bleibt anspruchsvoll.
Hinzu kommt in unserem Fall an der Stelle x vor der verwinkelten Hafenausfahrt eine Halse - unter Beachtung der engen Durchfahrt, wobei man auch mit dem weit hinausragenden Baum nicht an den jeweiligen Molen anstoßen darf.
Da vor dem Hafen rechts jedoch die Flachwasserzone liegt, muss man dort gleich nochmals eine Halse nach links fahren.
Sicher funktioniert so ein Sonder-Ablegemanöver nur bis ca. Windstärke 3 für erfahrene Einhandsegler. Der eigentliche Zweck, sich den Aufschießer vor dem Hafen bei viel Wind zu ersparen, wird somit durch andere komplizierte Manöver erkauft. Bei 6 oder mehr Beaufort sollte man sich das jedoch mit den Halsen im Hafen und solch einer verwinkelten Einfahrt wirklich überlegen.
Denn Sondermanöver stellen meist auch irgendwelche Sonderanforderungen an den Segler.
Vor allem wenn man (wie so oft an Binnenseen) wenig Wind hat, sehen viele Segler es nicht ein, dass sie bei auflandigem Wind (eventuell sogar weit) vor dem Hafen einen Aufschießer fahren sollen, dort das Großsegel bergen und dann noch langsamer in ihren Hafen mit der Fock kriechen
sollen.
Insbesondere bei sehr großen und insgesamt gegen Wind und vor allem Wellen geschützten Hafenbecken bietet sich dann ein freier Aufschießer im eigenen Hafenbecken an, bei dem man das Großsegel birgt.
Wir wollen dies einmal an unserem (idealisiert) sehr großen Hafenbecken A demonstrieren.
Da kann man mit dem Großsegel oder (bei sehr wenig Wind) sogar mit zusätzlich der Fock durch die Einfahrt hineinsegeln.
Das Sonder-Manöver besteht im Grunde genommen darin, dass man exakt das identische Manöver des Aufschießens und Segelbergens vor dem Hafen mit Umdrehen der Yacht und anschließendem Fahren mit der Fock (vor Top und Takel) bei Achterlichem Wind nun auf viel kleinerem Raum im Hafenbecken durchführt.
Zur Wahrung der Übersichtlichkeit habe ich hier eine wirklich einfache Windrichtung ausgewählt, bei der man ohne Halse (siehe weiter unten) auskommt.
Aufschießer im eigenen Hafenbecken bei auflandigen Winden. Hier das große Bild.
Bei wenig Wind kann man so elegant und schnell das Anlegemanöver bei auflandigem Winden auch als Einhandsegler absolvieren.
Vor allem in den sommerlichen Abendstunden kann man es oft nach einem langen Segeltag verwenden, weil dann meist generell die Windgeschwindigkeiten und Wellenhöhen abnehmen.
Es ist in der Tat bei wenig Wind sehr schnell und auch bequem durchführbar.
Man kann damit vermeiden, doch noch in letzter Minute vor dem Hafen respektive direkt an der Mole von einer Flaute erwischt zu werden, oder sogar mit Fock von der Strömung vor dem Hafen abzutreiben.
Es sieht zugegebener Maßen sehr professionell aus und kann Bewunderung der Zuschauer im Hafen auslösen - sofern es klappt.
Sehr oft besteht die Gefahr einer Patenthalse, da man bei manchen Windrichtungen einen (Teil-) Kurs auf Achterlichem Wind kaum vermeiden kann. Im Detail muss man in vielen Fällen eine Halse im Hafen fahren, um sich den Platz nach Lee zum Aufschießer erst zu ersegeln.
Erforderliche verwinkelte Einfahrten, wie diese hier in Hafenbecken A, sind in der Regel auch noch eng. Da muss man sowieso schon aufpassen, dass man bei Raumen Winden mit dem weit hinausragenden Baum (aufgefiertem Großsegel) bequem durchsegeln kann. Eine Patenthalse sollte dort nicht eintreten. D.h. die Aufmerksamkeit der Person an der Pinne muss durchgängig hoch sein. Somit eignet sich das Sondermanöver nicht, wenn man völlig erschöpft oder durch die Hitze und Sonne ausgebrannt ist.
Man benötigt eine sportliche - vor allem auf engem Raum drehende, also wendige - Yacht.
Der Platz im Hafenbecken muss ausreichend groß sein. Das kann man somit nur in einem Hafenbecken durchführen, das einem gut bekannt ist. - In einem fremden Hafen oder in der Nacht ist das riskant.
Der Platz im Hafenbecken muss frei sein. Dort zu dem Zeitpunkt an- oder ablegende Schiffe (auch von außen nicht sichtbare kleine Motorboote, Ruderboote, Kanufahrer, Surfer, Stand-up-Paddler etc.) können zum ernsten Problem werden.
Dieses Sondermanöver funktioniert nur gut in Hafenbecken, die wirklich vor Wind und vor allem Wellengang sehr gut geschützt sind. Denn Wellengang sorgt immer für kaum kalkulierbare Abdrift sowie verkürzte Auslauflängen beim Aufschießer.
Viel Wind und durch den sogenannten Venturi-Effekt einer Einfahrt auch noch verstärkter sowie böiger Wind verändern den Aufschießer und somit das Segelbergen ebenfalls erheblich.
Nur bei 1-2 Beaufort ist diese Manöver sicher einhand durchführbar. Denken Sie daran: Sie müssen nach dem Aufschießer (im Hafen) auch das Segel alleine (und zwar schnell) bergen. Da darf dann nichts klemmen.
Bei 3-4 Beaufort würde ich das Manöver nur noch mit einer erfahrenen und auf dem Schiff gut eingespielten Crew durchführen.
Ab 5 Beaufort muss selbst bei eingespielten Crews wirklich jedes Detail perfekt funktionieren, sonst sind Schäden vorprogrammiert. Bedenken Sie: Dabei existiert kaum die Chance eines zweiten Versuches. Im Zweifel bleibt - rechtzeitig abgebrochen - nur übrig, mit dem wieder (durch-) gesetzten Großsegel aus dem Hafen hinauszukreuzen. Vor allem ist bei mehr Wind ein böser Kommentar der anderen Hafenlieger fast sicher.
Definitiv gilt der gut gemeinte Ratschlag, dass man dieses Sondermanöver zuerst mehrfach bei wenig Wind geübt haben sollte, bevor man sich damit an höhere Windgeschwindigkeiten heranwagt.
Halten wir vorab sachlich fest, dass der bei uns mit O gekennzeichnete Hafenteil im Osten wirklich schwierig zum An- und Ablegen unter Segeln ist.
Betrachtet man die Sache jedoch genau, so findet man auch hier gewisse Hilfen, in Form der drei zusätzlichen Dalben (1., 2., 3.).
Die schwierige Flachwasserzone. Hier das große Bild.
Da sie jedoch direkt an der Flachwasserzone stehen, darf man nicht darüber hinaus nach Osten fahren. Je nach Wasserstand kann es sogar für tiefgehende Yachten im Frühjahr und Herbst bereits an jenen drei freistehenden Dalben knapp werden
Die schwierige Flachwasserzone. Hier das große Bild.
Generell empfiehlt es sich zum Ablegen bei auflandigen Winden möglichst weit nach vorne zu verholen. Bei Wind von links oder gerade von oben, bleibt nur die Molenspitze. Bei Wind von rechts oben, sollte man sich an den Dalben Nummer eins hinausverholen, wobei dies einfacher geschrieben als getan ist - vor allem bei viel Wind. Dort kann man das Großsegel setzen und die Fock ausrollen, um dann deutlich nach links abzufallen, da man sich von der gesperrten Flachwasserzone rechts und oben freihalten muss.
Beim Anlegen mit ablandigem Wind von rechts und rechts unten bleiben nur ein Aufschießer mit dem Großsegel auf die drei freistehenden Dalben zur Auswahl, wobei man den mittleren (Nummer 2.) anzielen sollte. Nummer 1 steht zu weit draußen vor dem Hafen, als dass man sich von dort gegen den Wind in den Hafen verholen könnten. Und Nummer drei steht zu weit hinten, um ihn sicher zu erreichen. Insgesamt stehen die drei freien Dalben zu weit auseinander, als dass man als Anfänger diese gut verwenden kann. Man muss sein Schiff sehr gut kennen, um den Auslauf perfekt zu berechnen.
Während man in der engen Einfahrt Aufschießer bei ablandigen Winden von links unten relativ gut fahren kann, gelingt dies bei einem Wind direkt von Westen (genau links) nicht. In jenem Fall muss man das früher beschriebene Verfahren für 1a verwenden. D.h. man definiert jene Windrichtung als auflandig.
Zudem benötigt man für alle An- und Ablegemanöver auf dieser Seite eine eigene Festmacherleine - sowohl vorne an der Mole also auch an den drei freistehenden Dalben rechts.
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Segeln 21 - Dr. Schuhmacher